Diese Bauernstelle war die erste, die links- und rechtsseitig der Dorfstraße, aus Richtung Bad Doberan kommend, lag. Die Felder befanden sich, wie bei allen drei Hufen seit Gründung beidseitig der Dorfstraße. Sie bestanden aus einem kleineren nördlichen und dem wesentlich größeren südlichen Teil. (Siehe Skizze Dorffeldmark 1862). Bis zu den 1870-er Jahren lag das Wohngebäude mit den Ställen unmittelbar an der Dorfstraße, so wie heute noch bei den Hufen II und III . Wegen der besseren Erreichbarkeit aller Feldflächen wurde ein neues Hofgebäude in südlicher Richtung etwa auf die Mitte des südlichen Ackerteils gesetzt und mittels einer längeren Hofanfahrt an die Kreisstraße angeschlossen. Das entsprach einer Optimierung der Erreichbarkeit aller zur Bewirtschaftung nötigen Wege. Jetzt hatte man einen sog. arondierten Betrieb. An alter Stelle nach dem „Umzug“ blieben ein Katen und ein Brunnen zurück.
1743 wurde in den Akten Joachim Westendorf als Hauswirth der Hufe I benannt.
1754 war Johann Westendorf Hauswirth Intereimswirt Joachim Heinrich Waack
1793 Die Glashäger Bauern erhielten ihren ersten Zeitpachtvertrag.
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1818 heiratet der Sohn und Knecht Heinrich Westendorff eine Tochter der Hofstelle VI, Hans Heinrich Bull in Stülow und wurde Hauswirth dort. [01; Findbuch Nr.: 2.22—10/7]
1836 Bau eines Altentheilerkatens durch den Interimswirth Waack. [01; Findbuch Nr.: 2.22—10/7]
1832 Die Glashäger Bauern erhielten ihren zweiten Zeitpachtvertrag
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1840 wurde Hans Heinrich Waack als Interimswirth durch Christian Westendorf abgelöst. Augenscheinlich ist dieser in der Zwischenzeit volljährig geworden. [1]
1851 bis 1853 Bau eines neuen Viehhauses.
1851 Die Glashäger Bauern erhielten ihren letzten Zeitpachtvertrag
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1846 bis 1866 Streitigkeiten der Altentheilerwitwe Waack mit dem Hauswirth Westendorff („Gänsestreit“).
1867, Volkszählung: Es wohnten zum Stichtag 1. Dezember auf der Hufe I:
- Im Bauernhaus: Erbpächter Christian Westendorf (1815) mit Ehefrau Maria (1825) und den Söhnen Joachim (1841), Johann (1844) sowie Heinrich (1851).
Die Dienstmädchen Sophie Allwart (1850) und Sophie Römer (1852) sowie das Kostkind Ludwig Schröder (1844). - Im Katen die Einlieger: Witwe Pätow (1814) mit Sohn Johann (1845).
- Im Haus: Arbeitsmann Heinrich Bull (1835) mit Frau (k.A.) und {Kind} (1867). [28]
1869 am 7. Mai Abschluß des Erbpachtvertrages.
1872 Haus- und Hofgrundstück entsteht an dem heutigen Platz. Seinerzeit als einziger aroundierter moderner Betrieb Glashagens. Unter anderem ist die Verlegung des Hofes etwa in die Mitte der dazugehörigen Felder für eine bessere Erreichbarkeit entscheident.Natürlich war die Baufälligkeit des alten Hofes an der Dorfstraße des Dorfes Glashagen ausschlaggebend.
1872 war Joachim Westendorff (14.10.1841 bis 3.6.1923) Hofeigentümer. Er war verheiratet mit Elise Westendorf, geb. Roß (21.4.1858 bis 6.3.1919). Deren Tochter Magda heiratete 1902 den Inspektor von Gut Glashagen, Emil Jürges (20.11.1864 bis 22.8.1947). Aus dieser Ehe gingen die Kinder Paul (gest. 1989), Otto (5.1.1907 bis 1995) und Liesbeth (gest. 1990) hervor. [24]
1875: wurde Joachim Christian Heinrich Westendorf (1841) erstmals im Protokollbuch der Gemeinde Glashagen als Hofbesitzer genannt.
1900, Volkszählung, am Stichtag, dem 1. Dezember wohnten im Bauernhaus:
Der Erbpächter Joachim Westendorf (1841) mit Ehefrau Elise (1879), Tochter Magda (1879) und Sohn Heinrich (1857).
Ferner die Knechte Paul Kankel (k.A.) und Wilhelm Weitendorf (1883) sowie das Dienstmädchen Anna Brüsehaber (k.A.) [28]
Im zweihischigen Altenteilerkaten wohnten der Arbeitsmann Heinrich Hamann mit Ehefrau Louise, Sohn Hans, und Tochter Emma. In der zweiten Wohnung wohnten: Arbeitsmann Joachim Seehase und Ehefrau Eliese.
1896: In der Literatur wurde zum Hof I von Glashagen genannt: Gesamtfläche 41,23 Hektar; bonierter Hufenstand 131 Scheffel; Kanonkapital 16.800 Mark; Brandkassenwert der Gebäude 23.400 Mark.
1902: Emil Jürges, Gutsinspektor von Hof Glashagen, heiratete Magdalena Westendorf (eine Tocher des Vorbesitzers des Joachim Westendorf, geb. 1841) und wurde Erbpächter der Hufe I
1918: Anläßlich des Baus der Nebenchaussee Doberan-Retschow werden 6696 Quadratmeter aus der Wirtschaftsfläche herausgetrennt und 228 Quadratmeter zugelegt. (Siehe Nachtrag zum Erbpachtvertrag Hufe I von 1869) [1]
1930: Die Hufe I wird im Landwirtschaftlichen Adreßbuch beschrieben: Eigner Emil Jürges; 41 ha gesamt, davon 37,1 ha Acker incl. Garten; 2,2 ha Wiesen; 0,4 ha Weiden, 17 ha Umland inclusive Hofraum und Wege. 5 Pferde, 25 Rinder, 4 Schafe, 12 Schweine.
1933 Im Landesarchiv Schwerin finden wir einen Schriftverkehr, in dem Emil Jürges der Landesregierung seine Hufe zum Kauf angeboten hat. Des weiteren wird in einem regierungsinternen Briefwechsel vor der Verschuldung des Hofes gewarnt. In der Folgezeit kam es dann zur Übereignung an Martin Eimterbäumer. Was man in der Dorfgemeinde dazu wußte, beschreibt eine Zeitzeugin:
1935 , am 11.12. sind Martin Eimterbäumer und Erna Eimterbäumer aus Herford (Westfalen) in Glashagen zugezogen, sie erwarben die Hufe I von Emil Jürges. [02]
1944: Editha Ollermann aus Anklam begann eine Lehre als Hauswirtschafterin bei Familie Eimterbäumer. Über ihre ersten Tage dort schrieb sie einen ausführlichen Brief mit Tagebuchcharakter. Heute ist dieses dankenswerter Weise von Günter Lack bewahrte Schreiben ein wertvolles Zeitdokument. [24]
1945, am 03. Mai erreichen Einheiten der Sowjetarmee in den Vormittagstunden ,aus Richtung Retschow kommend Glashagen. Der Bauernhof Eimterbäumer wird besetzt. [24] (Siehe Abschnitt: Erinnerungen von Günter Lack).
1945 kam als Kriegsflüchtlinge die Familie Lack auf den Hof I Günter Lack erinnerte sich:
1946, am 20. Juli verstarb die Bäuerin Erna Eimterbäumer geb. Wagner [02]
1947, am 13. November, verstarb der Bauer Martin Eimterbäumer. [02]
Karl Köpke, bis dahin Gutinspektor auf dem durch die Bodenreform enteigneten und aufgelösten Hof Glashagen, übernahm die Bewirtschaftung der Hufe I bis diese an die LPG angegliedert wird.
1947, am 16. Dezember, verließen die Geschwister Annegret und Gudrun Eimterbäumer Glashagen in Richtung Herfort, Eimterstr. 198
1953 Übernahme der ehemaligen Hufe I in die LPG.
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In den 1960er Jahren wurde, direkt an der Dorfstraße und einem Trend der Zeit folgend, der Neubaublock mit drei Wohnungen gebaut. In vielen Dörfern gibt es diesen oder einen erweiterten Bautyp noch heute. Diese Blocks sind oft modernisiert. Seinerzeit begehrt von den Mitgliedern der LPG.
1989 erwarb das Ehepaar Professor Gerhard Gierke und Ehefrau Rosemarie Gierke das Haus-und Hofgrundstück von den Erben Eimterbäumer. Es erfolgt eine gründliche Sanierung unter weitgehendster Beibehaltung der äußeren architektionischen Vorgaben. Es entstand ein sehr ansehnliches Gebäude. Ab 2001 war Rosemarie Gierke alleinige Besitzerin des Hofes.
2011 Neue Eigentümerin Frau Dr.Christina Conrad. Der Hof heißt jetzt Gutshof Conrad