Aus der Geschichte der Hufe II von Glashagen

Von der ursprünglichen Bebauung der Hufe ist heute nichts mehr vorhanden. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden von der Eigentümerfamilie Bernd Breide von deren Hof in Allershagen aus bewirtschaftet.

1704 Johann Bulle [67]

1752 Claus Garbe Schulze

1793 Die Glashäger Bauern erhielten ihren ersten Zeitpachtvertrag.
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xxxx Jochen Garbe Schulze

1821 Johann Garbe Schulze

1827 Pastor Martienssen aus Steffenshagen berichtet über Ehebruch der Schulzenwitwe Garbe zu Glashagen. Er fordert oder veranlasst, dass die Hofstelle II mit einem Interimswirt besetzt wird.

1828 Tatsächlich folgt hier Helmuth Johann Christoph Niemann als Interimswirth und Schulze. (Originaldokument im Findbuch 2.22.-10/7 2762)

1831 Interimswirth Johann Christoph Niemann beantragte den Erlass einer Quartalspacht .

1832 Die Glashäger Bauern erhielten ihren zweiten Zeitpachtvertrag
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1836 am 29. November: Beschädigung des Viehstalles Hof II Glashagen Dorf durch Windsturm. Inanspruchnahme des Passus Unglücksfall aus dem Pachtvertrag.
Anmerkung: Offensichtlich ereilten das gleiche Unglück, (zumindest stimmt der Zeitpunkt überein), auch Gebäude im benachbarten Hohenfelde. Schulze Schlutow vom Hof VII meldet Schaden an der Gehöftsscheune. Den Ersatz für Schäden dieser Art sahen die Pachtverträge ausdrücklich vor. Nach Meldung und Begutachtung beim und durch das Amt Doberan wurden Schäden als sogenannte Unglücksfälle bezeichnet und u. U. schon damals nach entsprechender Beweisführung vom Amt ersetzt.

1851 Die Glashäger Bauern erhielten ihren letzten Zeitpachtvertrag
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1853 Christoph Borgwardt Schulze; Weitere Angaben zum Hof II aus dem Landesarchiv Schwerin [01] (Findbuch Nr.: 2.22—10/7 2767)

1862 Im Rahmen der geplanten Vererbpachtung wurde, auch für die Hufe II ein Feldregister erstellt:


1867 Vokzählung: Im Wohnhaus der Hufe lebten der Zeitpächter und Schulze Johann Borgwardt (geb. 1829), seine Ehefrau Caroline (geb. 1827), die Kinder Maria (geb. 1856), Frederika (geb. 1858), Johann (geb. 1863) und Wilhelm (geb. 1866), die Knechte Wilhelm Niemann (geb. 1843) und Fritz Papenhagen (k. A.), die Dienstmädchen Elife Niemann (geb. 1848) und Christina Rosenkranz (geb. 1851) sowie das Kostkind Henriette Barten (geb. 1854).
Im Katen wohnten als Einlieger: die Altenteilerin Diederike Niemann mit ihren Kindern Wilhelmine (geb. 1846) und Ludwig (geb. 1850). Im gleichen Haus werden weiter erwähnt: der Arbeitsmann Heinrich Bull (geb. 1835) mit Ehefrau Maria (geb. 1842) und Sohn Wilhelm (geb. 1866).
[28]

1869 Abschluss eines Erbpachtvertrages mit Johann Borgwardt:


1896 Gesamtfläche 39 Hektar, 26 Ar, 43 Quadratmeter, Kanonkapital 15825 Mark, Brandkassenwert der Gebäude 6075 Mark. [29]

Volkszählung 1900: Erbpächter und Schulze Johann Borgwardt 1929,Ehefrau Paula 1936, Tochter Marie 1871, Sohn Hans 1897, Pferdeknecht Carl Bortmann, 2. Knecht Martin Dobbertin, Erna Niemann Dienstmädchen [28].

1930er Katasterangaben zum Gehöft: Eigentümer Herrmann Griese; 39 ha Gesamtfläche, davon 33,5 ha Acker und Garten; 3 ha Wiesen; 2 ha Umland, Hof, Wege; 0,5 ha Wasser.
4 Pferde; 22 Rinder; 3 Schafe; 12 Schweine;
Tel.: Doberan Nr.: 205

1936 Otto Breide; seit 28. 10. 1936 in Glashagen auf dem Hof II als Zuzug gemeldet. In Begleitung der Ehefrau Rosa Breide , geborene von Osten, Brokdorf; Sohn Gustav, Tochter Silva. Silva meldete sich 1954 in Glashagen ab. Otto und Rosa Breide lebten und wirtschafteten bis 1954 in Glashagen. (Soweit die Angaben aus Meldebuch 1936 ). [02]

1937, 19. Oktober Otto Breide erschien erstmals in einer wichtigen Gemeinderatssitzung. In Anwesenheit des Landrates Rieck und des Verwaltungsoberinspektors Hamann wurde folgendes festgelegt: Bürgermeister bleibt wie bisher Heinrich Griese Glashagen, 1. Beigeordneter Paul Werges Glashagen Hof, 2. Beigeordneter Otto Breide Glashagen. Die Gemeinderäte: 1. Albert Strübing, 2. Hans Heinrich Griese, 3. Hans Roß, 4. Ludwig Otte. [5]

Otto Breide war als bisheriger Beigeordneter nun quasi Bürgermeister ab 1939. Im Protokollbuch der Gemeinde fanden wir am 25. November 1941 die letzte Unterschrift von Otto Breide – Das Protokollbuch wurde seitdem nicht mehr geführt. Otto Breide blieb bis zur Kapitulation im Mai 1945 im Amt.

1954 am 5. Dezember brannte das reetgedeckte Wohngebäude ab. Die Ursache der offensichtlichen Brandstiftung wurde bis heute nicht geklärt. Bald danach verließen Otto und Rosa Breide das Dorf in Richtung Bundesrepublik Deutschland.

Der Rest der Hofstelle, besonders die nicht verbrannten Stallungen in Glashagen gingen an die LPG über, alle landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Wirtschaftsgebäude sowie der Großteil des Inventars wurden gleichfalls der Bewirtschaftung durch die LPG Glashagen zugeschlagen. Der Sohn von Otto Breide, Gustav Breide heiratete nach Allershagen und trat dort mit seinem Hof in die dortige LPG ein und betrieb hauptsächlich eine gut florierende Schweinezucht.

1990 Im Zuge der Wiedervereinigung erfolgte die Rückübertragung des Wohn -und Hofgrundstückes und des Ackers an die Familie Breide in Glashagen. Der Sohn des enteigneten Otto Breide, Gustav Breide arbeitet als sogenannter Wiedereinrichter (so war die allgemeine Bezeichnung derjenigen Bauern, die auf rückübertragenen und dazu gekauften oder gepachteten Flächen eine Wirtschaft aufbauten) von seinem Allershäger Hof aus. Unter anderem wirtschaftete auf den „alten“Familienflächen des Hofes II in Glashagen und des Hofes in Allershagen sowie auf weiteren Pachtflächflächen der Gemarkung Glashagen. Nach dem Tod von Gustav Breide im Jahr 2006 arbeitet die Familie des Sohnes Bernd Breide von dem Allershäger Hof aus.


Artikel aktualisiert am 11.04.2024