Das Schulgebäude in Glashagen

Das Schulgebäude wurde ca.1850 errichtet und existiert noch heute. Derzeit (siehe unten) wohnt der Autor dieser Chronik mit seiner Familie in dem Gebäude Alte Dorfstraße 6

1845 Erstnennung einer Schule im Dorf im Staatskalender Mecklenburg- Schwerin. [06] D.h. der Schulbaulbau und seine Eröffnung erfolgen 1847 eher 1848 in der Dorfstraße 6.

1847 wurde in einem Protokoll der Standort der neuen Schule verhandelt. Gemeint der heutige Platz in der Dorfstraße 6. Dazu verschoben sich die Grenzen zwischen Reddelich und Glashagen sowie die der Büdnerei № 14.

Contract

 Protocollum
gehalten Amt Doberan den 8. Februar 1847

sub directione
des Herrn geheimen Amtsrathes   Hundt
a subscripto.

Vom Prediger Martinsen in Steffenshagen war laut Anlage dringend empfohlen worden, wenn irgend möglich, den Aufbau des Schulhauses im Dorf Glashagen zu bewerkstelligen und gab das die Veranlassung angeregten Gegenstand einer genauen Prüfung bei voraufgegangener Local-Besichtigung zu unterstellen. Hier fand sich nun, daß die angeregte Absicht dadurch eine Verwirklichung erhalten kann, daß man mit dem Büdner Allwardt, welcher die aus der Reddelicher Charte Nr.300 mit 1000 Ruthen aufgemarkte Büdnerparcele besitzt in der Weise ein Abkommen trifft, daß man von derselben in der Linie A.A.A.=4,75 erwirbt und hierdurch ein Areal gewinnt, auf welchem das Schulhaus erbaut und mit einem Garten versehen werden kann.

Der heute ladungsmäßig erschienene Büdner Allwardt genehmigte das bemerkte Permutationsprojekt (Tausch/Wechsel) unter folgenden Bedingungen: ihm werden aus der oben bezeichneten Hufe in der Linie e.e.e.= 457 Quadratruthen wieder eingeräumt und in der Aufzeichnung D.D.D.D.= 1000 Quadratruthen gegen ein zu zahlendes Erbstandsgeld von 300 RM zu Michaelis des Jahres angewiesen … zahlt von dieser Fläche den aufschlagsmäßigen Canon wie das von den übrigen Büdnern geschieht und erhält einen Grundbrief in derjenigen Fassung, wie solche in unserer Zeit von der hohen Behörde vorgeschrieben ist.

Das Protokoll ist verlesen, genehmigt und die Entscheidung    des Cammercolegiums vorbehalten worden.

In fidem
Schröder
Protocollist.


Grundriss des Erdgeschosses des Glashäger Schulhauses von 1871 (Bestandszeichnung für einen späteren Bauantrag zum Umbau als reines Wohngebäude aus dem Jahr 1972 bis 1974

1887, zur Volkszählung wohnten im Schulhaus: Familienvorstand Landschullehrer Friedrich Methling (1828) mit Ehefrau Sophia (1844), den Töchtern Maria (1861) und Berta (1866) sowie den Kostkindern Carolina (1855) und Friederika (1857) Boosmann. [28]

1900, zur Volkszählung wohnten im Schulhaus: Familienvorstand Landschullehrer Friedrich Methling (1828) (Ehefrau keine), Enkelsohn Paul Methling, Enkelsohn Ludwig Methling, Dienstmädchen Anna Feldberg (1882). [28]

1906, Das Jahrbuch der Volkslehrer in Mecklenburg-Schwerin berichtete über die Schulverhältnisse in Glashagen :

Glashagen bei Reddelich, Dominalamt Doberan.

  • Haus massiv Steindach, Scheune Strohdach, für sich stehend. Acker, Wiese, Weide und Garten am Gehöft liegend. Gesamtfläche ca . 4 ha.; Kuhheu und Brennholz extra.
  • Gehalt 75 Mark, 15 Zentner Roggen. Eine Klasse, 48 Schüler, Industrieschule seit 1879.
  • Stelleninhaber seit Ostern 1903 Herr Rausch.
  • Es gibt ein Klassenzimmer von ca. 40 Quadartmetern Größe ca. 2,8 Meter hoch, Fußboden aus Holzdielung, einen Ofen, einen separaten Zugang zum Klassenzimmer von außen. Die Lehrerwohnung mit Fremdenzimmer befindet sich im Haus.
  • Toiletten für Mädchen und Jungen.
  • Eine Pumpe.
  • 0,75 Quadratmeter Platz pro Kind.
Original Kostenvoranschlag für die Elektrifizierung der Schule 1930.
Original Kostenvoranschlag für die Elektrifizierung der Schule 1930.

1930 wurde die Schule elektrifiziert. Die Firma Crull aus Kröpelin erstellte dazu einen Kostenvoranschlag. In der nächsten Sitzung der Gemeindversammlung beschließt man der Elektrifizierung der Schule durchführen zu lassen. Beschlossen wurde, in der Schulstube einen Extrazähler anzulegen. Die Kosten werden getragen, wie Lehrer Buß Antrag lautet 1/3 der Kosten trägt der Lehrer und 2/3 trägt der Schulverband Dorf und Hof Glashagen.

1955: Im Frühjahr wurde das Dach komplett repariert. Die alte Biberschwanzdeckung wurde gegen Wellasbest ausgetauscht. Die schwungvolle Gaube konnte mit Asbest nicht ausgeformt werden und wurde rechteckig überbaut.

1957: Der Schulzaun wurde, nach einer Freigabe von Brettern durch den Rat des Kreises, erneuert.

1960er Jahre: Eine Hauswasserversorgung (Hydrophor) wurde im Hauskeller eingebaut. Ein Privileg bis zum Anschluß der übrigen Häuser an die zentrale Trinkwasserversorgung in den 197o-er Jahren. Der Hydrophor funktionierte häufig nicht – es wurde stattdessen besonders im Sommer die Handpumpe auf dem Hof oder eine in der Nachbarschaft benutzt.

1972 bis 1974 wurden im Erdgeschoß die ehemaligen Schulräume in eine Wohnung umgebaut. Das Dachgeschoß wurde aus dem seit 1945 bestehenden sehr provisorischen Zustand durch Wärmedämmug und Installation einer Wasserzapfstelle und ein WC in einen halbwegs bewohnbaren Zustand versetzt. Danach wurde 1974 die Lehrerwohnung mit einem WC und Bad ausgestattet. Zu dieser Zeit erhielten die nun bestehenden drei Wohnungen als letzte im Dorf fließendes Wasser, durch Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung.

1995 im Juli erwarb die Familie Kähler das Haus mit dem Wohngrundstück von der Gemeinde und führte 1996 eine Kernsanierung des ganzen Hauses und des Nebengelasses nach zeitgemäßen Bau-und Komfortmaßstäben durch.

2003 brannte das Wohnhaus. Es entstand Totalschaden. Das Haus wurde in weniger als einem Jahr im Wesentlichen durch die Fa. Makra Bau Kröpelin wieder aufgebaut. Der Innenausbau erfolgte durch weitere kleinere Firmen. Zum Brandgeschehen berichtete die OZ am 17. September 2003:

Brand zerstörte Dachgeschoss
In Glashagen bei Bad Doberan ist aus bisher unbekannter Ursache das Dachgeschoss eines Zweifamilienhauses in Brand geraten. Das Dachgeschoss brannte aus. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig retten, teilte die Polizei in Rostock mit. Das Haus sei vorerst unbewohnbar. Der durch das Unglück angerichtete Schaden wird auf 150.000 Euro geschätzt.



Artikel aktualisiert am 28.01.2024