Büdnerei № 12

1819 stellte Johann Christian Geier aus der ehemals zu Reddelich gehörenden Fläche eine Büdnerei errichten zu dürfen. Dies wurde ihm auch genehmigt. Anschließend blieb es recht ruhig um dieses Projekt.

Zur Volkszählung 1867 wurde Johann Geier, geb. 1800, als Büdner aufgeführt. Er lebte dort mit drei Personen und einem Tochterkind (Enkelkind). Auf der Büdnerei lebten insgesammt 22 Bewohner in 6 Haushalten. Dies lässt auf eine etablierte Wirtschaft schließen.

Im Einzelnen lebten auf der Büdnerei neben der Büdnerfamilie:

  • Der Arbeitsmann Johann Johst, geb. 1813, mit fünf Personen sowie den drei Kostkindern Maria Bull geb. 1860, Heinrich Westendorf geb. 1863 und Carl Schreiber geb. 1867 (gerade getauft!).
  • Der Arbeitsmann Fritz Hamann, geb. 1821, mit drei weiteren Personen.
  • Arbeitsmann Georg Plackenmeier, geb. 1819, mit sieben Personen einschließlich Enkel Heinrich, geb. 1865 und Maria Jürß, geb. 1787 [augenscheinlich die Schwiegermutter?].
  • Arbeitsmann Joachim Schoof, geb. 1824 mit vier Personen einschließlich der Kostkinder, Johann Westendorf, geb. 1856 und Ludwig Westendorf, geb. 1857. [24]

1894 wurde von der Büdnerei ein Lageplan angefertigt. Als Büdner unterschrieb diesen Carl Schriever.

1894 und 1896 werden in den Unterlagen des Landeshauptarchivs in auffallend schneller Folge die Namen Carl Schreiber bzw. Schriever und Joachim Gieseler genannt, von letzterem übernimmt im Jahr 1900 die Familie Heinrich Hennings die Büdnerei.

1900, im April, wurde ein Kaufvertrag zwischen Büdner Joachim Gieseler und dem Arbeiter Heinrich Hennings. beurkundet. Dieser fiel für einen Büdnereiverkauf recht umfangreich aus. Nachfolgend Auszüge daraus:

Der Preis für die Büdnerei Nr. 12 einschließlich allem was daran erd-,wand-,band-,klammer-,niet,-nagel- und wurzelfest und nicht Eigenthum Dritter ist, in den Scheiden und Grenzen, in welchen er das Grunstück bisher besessen hat, oder doch in Maßgabe des Grundbriefes vom 27. November 1841,…..,rechtlich hätte besitzen und nutzen können, beträgt insgesamt 13400 Mark. Das Geld wird als umfängliche Stückelung aus mehreren Spareinlagen und Hypotheken aufgebracht. Eine dazumal geläufige Methode. „Gleichzeitig werden von dem Büdner Gieseler dem Arbeiter Hennings mitverkauft: 2 Kühe,9 Hühner, 1 Häcksellade, 1 Decimalwaage, 1 Milchschrank, 1 Butterfaß, 4 Dutzend Milchschalen, 1 Dachleiter, 1 Kasten zu Viehwägen, 2 Eimer.

Auf der Büdnerei befinden sich die nachfolgenden Miether: Der Arbeitsmann Johann Gieseler, der Arbeitsmann Hameister, der Arbeitsmann Hamann, der Arbeitsmann Waack. [Drei von ihnen zahlen 60 M, einer 50 Mark Miete pro Jahr.]

Abschrift Axel Kähler, 2024

1896 Gesamtfläche in der Kanon-Regulierungs-Periode 1883-1903: 2 Hektar, 33 Ar, 26 Quadratmeter, Kanon 55 Mark, 35 Pfennige; Brandkassenwert der Gebäude 8500 Mark. [29]

Zur Volkszählung 1900 lebten auf der Büdnerei der Büdner Heinrich Hennigs, geb. 1868, mit drei Personen in seinem Haushalt. Als Einlieger: der Arbeitsmann Johann Gieseler, geb. 1844, mit zwei Personen; Johann Hamann mit zwei Personen und dem Maurer Fritz Hamann, geb. 1821. [24]

1912 verstarb Christian Heinrich Hennings und hinterläßt sieben Erben, die sich mittels eines aufwendigen Auseinandersetzungsverfahrens etwa 1919 einigen. Nachfolger auf der Büdnerei wird Richard Henning.

1931 wurde am Stall der Büdnerei ein Anbau vorgenommen.


1935 wurde eine Waschküche angebaut.


1951 wurde für Richard Hennings eine Besitzurkunde über 4,25 ha Acker und Wald ausgefertigt. Grundlage war die Bodenreform von 1945. Büdner konnten ihre Wirtschaft auf ca 8 ha aufstocken.


Artikel aktualisiert am 07.10.2024