Büdnerei № 10

Lage der Büdnerei in der Feldmark.

Volkszählung 1867: Büdner Christian Allwart 1811, Tochter 1850, ohne Ehefrau, 2 Personen.

Einlieger: Arbeitsmann Heinrich Ruwoldt 1829, 3 Personen; Arbeitsmann Heinrich Schreiber 1829, 4 Personen; W e b e r Joachim Schuhmacher 1808, 3 Personen. [24]

1838 Der Büdner, Maurergeselle Jürß zu Glashagen verkauft die Büdnerei an den Büdner Dedow zu Neuhohenfelde wohlbedächtlich.

1864 Bügermeister Borgwardt meldet an das Amt Doberan, daß Büdner Allwardt eine seiner 3 im Wohnhaus befindlichen Wohnungen eingehen lassen wolle. Das geht deshalb nicht ohne weiteres, weil alle Einliegerwohnungen der Büdnereien -übrigens auch die der Hufen-Bestandteil der Pachtverträge oder wie hier des Bünerbriefes sind. Während alle Mietangelegenheiten dementsprechend nur über amtliches Mitspracherecht verändert werden können und der Umgang sowie Vermietung gesetzlich vorgeschrieben nur mit amtlicher Billigung vorzunehmen bzw. zu erlauben sind. Hier wird ausnahmsweise zusammen mit dem Amt eine Einigung auf gesamt 2 Wohnungen erreicht obwohl der § 6 des Büdnerbriefes 3 Wohnungen vorsieht.

1876 Am 22.November wurde die Büdnerei mit den Ernteerträgen und 2 Kühen von Christian Allwardt an den Knecht Joachim Allwardt aus Stülow für 9900 Mark verkauft. Zu der Büdnerei gehören 1061 Quadratruthen Lädereien. Bei dieser Gelgenheit berief Christian Allwardt sich auf einen Grundbrief aus dem Dezember 1839.

1886 im März verkauft der Büdner Heinrich Weitendorf zu Glashagen die Büdnerei 10 an den Arbeiter Joachim Seehase vom Hof Glashagen. Vertragsgegenstand ist: “ § 2 Verkaüfer verpflichtet sich zur rechtzeitigen und ordnungsmäßigen Frühjahrssaatbestellung auf dem Büdneracker und hat zu solchem Zwecke zu besäen 170 Quadratruthen mit Hafer, 170 Quadratruthen mit Sommerweizen, 170 Quadratruthen mit Gerste und 170 Quadratruthen mit Klee. Bemerkt wird, daß 170 Quadratruthen mit Winterroggen bestanden sind“. Der Mietvertrag des Arbeitsmannes Joachim Allwardt Mark Miete muß übernommen werden.

1896 Stallneubau von Seehase durch Zimmerermeister Bull Doberan.

1896 Gesamtfläche in der Kanon-Regulierungs-Periode 1883-1902, 2 Hektar, 30 Ar, 1 Quadratmeter, Kanon 55 Mark 35 Pfennige; Brandkassenwert der Gebäude 3750 Mark. [29]

Volkszählung 1900: Büdner Heinrich Völker 1861, 5 Personen

Einlieger: Elisabeth Erdmann und Kostkind Heinrich Schmidt, 2 Personen; Arbeitsmann Carl Hünemörder 1854, 9 Personen einschließlich ein Kostkind. [24]

1910 Lt. neuem Einteilungsregister und Karte erhält die Büdnerei bei gleichbleibender Flächengröße die verbindliche Flächenbezeichnung 2ha 30a 0,1 qm

1912 ist Heinrich Völker der Büdner und beantragt den Anbau eines Kuhstalles an das Wohnhaus; Zusatzinfo, daß die Büdnerei keine eigene Pumpe hat und eine Dorfpumpe nutzt. Siehe Skizze.

1938 Heinrich Völker überläßt die Büdnerei per Überlassungsvertrag seiner Tochter Frl. Erna Völker. Der Wert wird mit 10-12000 RM beziffert. Gegenverpflichtung ist die kostenlose Unterkunft und Beköstigung standesgemäß für den Vater, wie der es wünscht und wie bisher geschehen.

Zu dieser Übertragung gibt es offensichtlich von offizieller Seite erhebliche Bedenken bezüglich der Eignung der Erna Völker Rechtsanwalt Dr. Roloff aus Doberan erklärt, daß Frl. Völker sehr wohl in der Lage sei das Grundstück zu bewirtschaften und es ohne Hilfe durch den kranken Vater seit 1914 sowieso getan habe. Ein zweites Schreiben diesmal vom Glashäger Bürgermeister Griese verfaßt, bescheinigt Frl. Erna Völker daß diese 1917 als 28-jährige nach dem Tod ihrer Mutter die Wirtschaft führe.

1945 ist die Familie Heinrich Völker Besitzer, nach 1945 sind Irma und Erna Völker die Bewohner des Hauses. Im Jahr 1945 wird der bis hierher verhältnismäßig kleinen Fläche von ca 2,3 ha im Zuge der Bodenreform eine Fläche von 4,5 ha zugelegt.

1950 Erfolgt die Übergabe der Büdnerei durch Überlassung von Erna Völker an die Tochter Irma verh. Hübner. Danach Familie Küster dann 1972 an Familie Manfred Wiesner.

Artikel aktualisiert am 18.07.2024