Büdnerei № 1

Die Büdnerei wurde 1821 von Joachim Christoph Allwardt gegründet. Das Wohnhaus liegt südlich der Dorfstraße, die Ackerfläche nördlich.

1847 wurde aus der Wirtschaftsfläche dieser Büdnerei der Standort für die Schule herausgenommen (siehe auch: Geschichte der Glashäger Schule)

Als Einlieger wurde bei der Volkszählung von 1867 benannt:

  • der Arbeitsmann Fritz Niemann (geb. 1795) mit weiteren zwei Personen,
  • der Arbeitsmann Joachim Saß (geb. 1800) mit sechs Personen und
  • der Arbeitsmann Heinrich Rosenkranz (geb. 1804) mit sechs Personen.
    [28]

1874 ließ die Witwe Allwardt ein neues Wohnhaus auf der Büdnerei bauen (siehe Planzeichnung unten).

1887 wurde die Büdnerei an Wilhelm Westendorf verkauft.

1888, im November verkaufte Wilhelm Westendorf die Büdnerei an seinen Sohn Heinrich Westendorf.

Zwischen

dem Büdner Wilhelm Westendorf zu Glashagen und dem Erbpächter Heinrich Westendorf zu Mandelshagen ist der nachfolgende

Kaufkontrakt abgeschlossen.

§ 1
Der Büdner Wilhelm Westendorf verkauft an den Erbpächter Heinrich Westendorf seine Büdnerei Nr. 1 zu Glashagen … und insbesondere mit allem was drauf klammer- und hammerfest und nicht Eigentum dritter ist, in Grundlage des normierenden Büdnerbriefes wiewohl mit Vorbehalt des dem Großherzoglichen Amte Doberan zustehenden Vorkaufsrechts jedoch ohne Garantie für die Beschaffenheit, Größe und Ertragsfähigkeit.

§ 2
Mitverkauft sind die gesamten Früchte der diesjährigen Ernte, soweit sie bei der Tradition noch vorhanden waren, insbesodere das noch nicht ausgedroschenene Korn, die Kartoffeln, das vorrätliche Heu und Stroh; ferner der Düngervorrat, eine Balken-, eine Gildeleiter und eine Schiebkarre. Das Vieh verbleibt Eigentum des Verkäufers.

§ 3
Der Kaufpreis beträgt 12.000 Mark buchsäblich Zwölftausend Mark, wovon fünfhundert Mark für die im § 2 genannten Sachen gerechnet werden. Der Kaufpreis wird durch An- und Abrechnung auf die 12.050 Mark betragenden [unleserlich] zur dritten Abteilung des Grund-und Hypothekenbuchs der Büdnerei entrichtet. Den Betrag von 50 Mark um welchen die [unleserlich] das Kaufgeld übersteigen hat der Verkäufer dem Käufer durch Berechnung gezahlt, worüber der letzte hierdurch quittiert.

§ 4
Die Zinsen auf die fol. 1 – 5 des Grund-und Hypothekenbuches der Büdnerei eingetragenen Forderungen von 9.050 Mark zahlt der Käufer von Johanni 1888 exklusiv an, diejenigen auf 3.000Mark fol. 6 vom 15. des M. an.

§ 5
Die Tradition hat am 1. d. M. stattgefunden, der Käufer bekommt den Besitz zu allen Rechtsfolgen ergriffen zu haben.

§ 6
Die Lasten und Abgaben des Grundstücks sie mögeen prae. oder portnumerando fällig sein, trägt der Käufer vom Traditionstage einschließlich an.

§ 7
In die ihm bekannten Miethkontrakte mit den 3 Einwohnern der Büdnerei tritt der Käufer aktiv und passiv ein und bezieht die Miethe vom 24. Oktober 1888 an.

§ 8
Die durch diese Kontrahierung, die Anerkennung und Verhaftung entstehenden Kosten trägt der Käufer.

§ 9
Die Kontrahenten versprechen einander die getreue Erfüllung dieses Kontakts und entsagen allen dem selben etwa zuwider laufenden Einreden, insbesondere der des Irrtums und der Verletzung über die Hälfte. Glashagen, den 15. November 1888.

Wilhelm Westendorf

Heinrich Westendorf


1892 erhielt Johann Uplegger die Büdnerei.

1897 Als Gesamtfläche in der Kanonperiode 1882 bis 1902 wurden 1896 ermittelt: 2 Hektar, 49 Ar, 94 Quadratmeter Kanon 55 Mark; Brandkassenwert der Gebäude 8.300 Mark. [29]

Zur Volkszählung 1900 lebten auf der Büdnerei: Büdner und Maurer Johann Uplegger (geb. 1872) mit vier weiteren Personen und die Einlieger: Arbeitsmann Heinrich Waack mit fünf Personen, Arbeiter Johann Harms mit zwei Personen sowie Maurer Johann Uplegger (geb. 1867) mit zwei Personen. [28]

1911 übertrug Johann Uplegger die Büdnerei an seinen Sohn Johann Upleger [jr.]. Neben den üblichen Vertragsklauseln wurde Johann Uplegger verpflichtet, seinem Vater jährlich 100 Mark Rente zu zahlen. Geschlossen wurde der Vertrag vor dem Doberaner Notar Friedrich Knaack.

1944 kam die Büdnerei in den Besitz der Familie Hans und Elise Uplegger.

Hans Uplegger war nach 1945 einige Jahre als Postzusteller tätig.

Im Januar (Elise) und im Februar 1985 (Hans) verstarben die Eheleute Uplegger. Danach erwarb die Familie des Dachdeckers Gerd Peters vom Hof Glashagen das Haus nebst Hausgrundstück von den Erben Uplegger, der Familie Niebuhr aus Doberan.




Artikel aktualisiert am 07.10.2024