1946-Erinnerungen-Erika-Westendorf-5a_1

DIE SCHULE IN GLASHAGEN. Sie war wie die meisten in Mecklenburg einklassig. Nur für kurze Zeit nach 1945 war sie zweiklassig, da es so viele Umsiedlerkinder gab. Vor dem 1. Weltkrieg unterstand die Schule der Aufsicht des PASTORS, so nimmt es nicht wunder, daß morgens zwei Stunden Religion waren, wo vieles an Gesängen und Katechismus auswendig gelernt wurde. Sobald die Kinder 10 Jahre alt waren, bekamen sie auf Antrag schulfrei für den ganzen Sommer. Nur einmal in der Woche gingen sie von 6-8 Uhr 2 Stunden zur Schule (Religion). Ab dem 12. Lebensjahr mußten sie nach Steffenshagen zum Konfirmandenunterricht. Sie gingen den Kirchstieg, schmal Trampelpfade, die quer über die Feldmark gingen. Von Glashagen Hof über Reddelich.
Meine Mutter Bertha Reincke, geb. 1886 ging bei Lehrer METHLING. Er war ein alter Mann, meine Großmutter war schon bei ihm zur Schule gegangen, hatte aber eine junge Frau. Sie war seine Schülerin gewesen. Sie sorgte für Ordnung, wenn der Krach in der Schule gar zu groß wurde. Der Lehrer selbst war dazu nicht mehr fähig. Er sagte nur ihr müßt noch lauter werden, das hört man ja nur bis Stülow, das muß man in Doberan hören. Mit seinen Kenntnissen war es auch wohl nicht weit her, denn wenn die Schüler fragten: Herr Lehrer, wie sollen wir das rechnen, dann sagte er: Ach das weiß ich auch nicht,