1946-Erinnerungen-Erika-Westendorf-5b_1

rechnet das, was ihr könnt“. Die Schule wurde damals nicht so wichtig genommen. Wenn sie den Sommer über schulfrei hatten, dann halfen sie meistens beim Bauern, Kühe oder Gänse gehütet. In Glashagen war auch der Pflanzgarten des Forstreviers. Da hat meine Mutter gearbeitet. Verpflegung mußte sich jeder für den ganzen Tag mitnehmen, sie verdienten 8-10 Pfennige die Stunde.
Der Wald hatte für die Glashäger Einwohner große Bedeutung. An den Holztagen (zweimal die Woche) zogen Frau und Kinder mit Schiebkarren in den Wald, sie hatten einen langen Haken mit,- S k i z z e – womit sie trockene Äste vom Baum holten. Grünes Holz durfte nicht genommen werden und Beil und Säge waren verboten. So war das meistens dünnes Holz, das zuhause getrocknet wurde und wieder auf „Schragen“ gestapelt. Zum Kochen war es gut aber nicht für den Heizofen und Briketts wurden damals nicht gekauft. So machten die Männer sich ans Stubbenroden, eine langwierige und schweißtreibende Arbeit. Am Sonntag durfte nicht gearbeitet werden, nicht einmal auf dem eigenen Acker (während der Kirchzeit). Meine Mutter mußte aufpassen, daß der Gendarm die Großeltern nicht erwischte, wenn sie auf dem Fede arbeiteten.